ALLPLAN 2025 bringt KI, BIM und Cloud zusammen und macht Baustelle 4.0 praktisch nutzbar – von KI-Visualisierung über automatisierte Bewehrung bis zur Fertigteilplanung.

ALLPLAN 2025: KI für die Baustelle 4.0 im Praxiseinsatz
Die deutsche Bauindustrie steht 2025 stärker unter Druck als je zuvor: Fachkräftemangel, steigende Baukosten, enge Termine und gleichzeitig hohe Qualitätsanforderungen. Genau hier setzt der Trend zur Baustelle 4.0 an – mit Künstlicher Intelligenz (KI), durchgängigen BIM-Prozessen und Echtzeit-Zusammenarbeit.
Mit ALLPLAN 2025 kommt nun eine BIM-Plattform auf den Markt, die viele dieser Themen konsequent zusammenführt: KI-gesteuerte Werkzeuge, automatisierte Planungsprozesse und cloudbasierte Workflows von der frühen Planung bis in die Bauausführung. Für Architekturbüros, Ingenieurbüros, Fertigteilwerke und Bauunternehmen eröffnet sich damit ein konkreter, direkt nutzbarer Schritt hin zu digitalen Baustellen.
In diesem Beitrag aus unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ schauen wir uns an, was ALLPLAN 2025 technisch wirklich verändert – und vor allem: wie Sie diese Funktionen in Ihren Projekten in Deutschland und Österreich produktiv nutzen können, um Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit messbar zu steigern.
1. KI-gesteuerte Planung: Vom Entwurf zur Baustelle ohne Medienbruch
AI Visualizer: KI als kreativer Turbo im Hochbau
Mit dem neuen AI Visualizer bringt ALLPLAN 2025 KI direkt in den Entwurfsprozess. Statt externe Render-Farmen zu buchen oder lokale High-End-Hardware vorzuhalten, werden Visualisierungen in Sekunden in der Cloud erzeugt.
Was das für Architekten und Planer bedeutet:
- Schnellere Variantenstudien in Wettbewerben und VgV-Verfahren
- Frühzeitige Abstimmung mit Bauherren dank verständlicher Bilder statt abstrakter Pläne
- Bessere Entscheidungsgrundlagen in Machbarkeits- und Vorentwurfsphasen
Praktisches Beispiel aus dem Alltag: Ein Büro plant ein gemischt genutztes Quartier in einer deutschen Mittelstadt. In der Vorentwurfsphase sollen unterschiedliche Fassadenkonzepte getestet werden – mit klassischer Visualisierung dauert das schnell Tage. Mit dem AI Visualizer lassen sich binnen Minuten mehrere Varianten generieren und im Projektteam sowie mit der Stadtplanung diskutieren.
Damit wird KI nicht zum Ersatz für kreative Arbeit, sondern zum Katalysator: Architektinnen und Architekten können mehr Ideen in kürzerer Zeit prüfen, ohne in Render-Aufwände zu versinken.
Intelligente Modellierung: Deckensysteme und Content-Integration
ALLPLAN 2025 stärkt zudem die intelligente Modellierung im Hochbau:
- Neues Werkzeug für Deckensysteme zur schnellen Modellierung abgehängter Decken
- Leichtere Koordination von TGA-Elementen (Licht, Rauchmelder, Lüftung, Sprinkler)
- Unterstützung mehrschichtiger Decken für unterschiedliche Leistungsphasen
In der Praxis reduziert das Koordinationsfehler zwischen Architektur, TGA-Planung und Ausführung. Statt komplexer 2D-Abstimmung entstehen kollisionsfreie BIM-Modelle, die bis auf die Baustelle nutzbar sind.
Über den erweiterten Content Connector und die Integration der 3D-Findit-Plattform von Cadenas stehen zudem aktuelle Herstellerdaten bereit. Für Büros bedeutet das:
- Schnellere Erstellung normgerechter Details
- Konsistente Verwendung realer Produkte im BIM-Modell
- Bessere Grundlage für Mengen- und Kostenermittlung
Im Kontext Baustelle 4.0 ist das ein entscheidender Baustein: Nur wenn Produktdaten digital und strukturiert vorliegen, können spätere Schritte wie automatisierte Ausschreibung, Prefabrication oder digitale Materiallogistik wirklich funktionieren.
2. Automatisierte Bewehrung & Ingenieurbau: Weniger Klicks, mehr Statik
Freiformbewehrung: Komplexe Geometrien ohne Mehraufwand
Der Ingenieurbau steht unter besonderem Zeitdruck – gerade im Kontext von Infrastrukturprogrammen und Brückensanierungen in Deutschland und Österreich. ALLPLAN 2025 erweitert hier die Multimaterialfähigkeit und vor allem die automatisierte Bewehrung.
Mit der neuen Funktion zur Freiformbewehrung entlang beliebiger Flächen können Bewehrungsstäbe automatisch erzeugt werden, ohne jeden Stab einzeln zu modellieren – auch bei 3D-Freiformgeometrien, Wänden und Decken.
Nutzen für Tragwerksplaner:
- Deutlich reduzierter Modellieraufwand bei komplexen Bauwerken
- Geringeres Fehlerrisiko bei manueller Eingabe
- Schnellere Reaktion auf Planänderungen (Nachrechnung, Nachweise)
Gerade bei anspruchsvollen Brücken oder Sonderbauten bedeutet das: Digitalisierte Bewehrung wird realistisch – und ist nicht länger Luxus für wenige Leuchtturmprojekte.
AutoConverter & SCIA/FRILO: Tragwerk und Bewehrung wachsen zusammen
Mit dem cloudbasierten AutoConverter werden aus Tragwerksmodellen automatisch statische Modelle generiert, die im SAF-Format in gängige Statikprogramme exportiert werden. Neu ist die Unterstützung von gekrümmten Bauteilen.
Zusätzlich bringt die enge Verzahnung mit FRILO und SCIA einen entscheidenden Schritt in Richtung integrierter Statik-Workflows:
- Übernahme von Bewehrungsparametern (z. B. aus dem FRILO-Stützenprogramm B5+) direkt in ALLPLAN
- Durchgehende Konsistenz zwischen Bemessung, Bewehrungsplanung und Ausführungsmodell
Für Planungsbüros bedeutet das:
- Weniger Medienbrüche zwischen Statik und Konstruktion
- Schnellere Freigabeprozesse mit Prüfsachverständigen
- Höhere Planungssicherheit bei Nachträgen und Änderungen
In der Logik der Baustelle 4.0 entstehen so vernetzte Datenketten: vom ersten Statikmodell bis zum Bewehrungsplan, der in der Fertigung von Bewehrungskörben oder beim Biegen auf der Baustelle genutzt werden kann.
3. Infrastruktur & Brückenbau: Parametrik als Hebel für Produktivität
ALLPLAN Civil und Allplan Bridge: Durchgängige Infrastrukturplanung
Mit der neuen Edition ALLPLAN Civil wird die erweiterte Funktionalität von Allplan Bridge nahtlos integriert. Dadurch lassen sich Brücken und Ingenieurbauwerke parametrisch planen, bemessen und bewehren.
Kernvorteile:
- Parametrische Bewehrungsmodellierung: Variierende Bewehrungsformen werden über Parameter gesteuert statt manuell angepasst
- Änderungen in der Geometrie (z. B. Achsen, Querschnitte) aktualisieren das Modell automatisch
- Verbesserte Unterstützung von Fertigteilträgerbrücken mit durchgängiger BIM-Lösung
Im Rahmen der anstehenden Brückenerneuerungen an Autobahnen und Bundesstraßen – ein zentrales Thema in Deutschland und Österreich – ist genau diese Parametrik der Schlüssel, um Standardisierung und Individualisierung zu verbinden. Wiederkehrende Details können als vordefinierte Vorlagen angelegt und in zahlreichen Projekten wiederverwendet werden.
Digitale Geländemodelle und Straßenplanung
Verbesserungen beim digitalen Geländemodell sowie parametrische Straßenkreuzungen unterstützen eine realitätsnahe Straßen- und Trassenplanung:
- Schnellere Variantenuntersuchungen (z. B. bei Bürgerbeteiligungen oder Raumordnungsverfahren)
- Genaue Aushub- und Auffüllmengenberechnung
- Bessere Koordination mit Leitungs- und Entwässerungsplanung
Damit wird Infrastrukturplanung nicht nur digitaler, sondern auch wirtschaftlich robuster: Mengen, Kosten und Bauzeiten basieren auf konsistenten 3D-Daten statt heterogenen 2D-Plänen.
4. Fertigteilplanung & Bauausführung: Design-to-Build wird Realität
Precast Data Validator: Datenqualität statt Nacharbeiten
In der Fertigteilindustrie entscheiden Datenqualität und Durchgängigkeit über Termintreue und Kosten. ALLPLAN 2025 adressiert das mit dem verbesserten Precast Data Validator.
Sein Nutzen im Alltag:
- Automatische Prüfung von Fertigteilmodellen auf Plausibilität und Vollständigkeit
- Frühe Erkennung von Kollisionen oder unvollständigen Angaben
- Reduzierung manueller Prüfaufwände vor Produktion
Das Ergebnis: Fehlerarme Betonfertigteile, weniger Nacharbeit im Werk und auf der Baustelle, stabilere Lieferketten – alles zentrale Hebel für die Baustelle 4.0.
Baugruben, Schalung und konsistente Pläne
Für die Bauausführung bietet ALLPLAN 2025 ebenfalls relevante Neuerungen:
- Erweiterte Baugrubenfunktion mit Bodenschichten und Aushubberichten
- Bessere Verarbeitung von Texturen in Ansichten und Schnitten für konsistente Pläne
- Schalungsplanung-Add-on mit automatischer Zuordnung von Schalungselementen, u. a. Peri Maximo
Für Bauunternehmen und Poliere bedeutet das:
- Klarere, praxisnahe Pläne für die Ausführung
- Schnellere Ableitung von Schalungs- und Aushubmengen
- Bessere Grundlage für Bauzeitenplanung und Logistik
Im Zusammenspiel mit anderen Baustelle 4.0-Elementen – etwa digitalen Lieferscheinen, Gerätemanagement oder Baustellen-Apps – bildet ALLPLAN 2025 so das zentrale digitale Rückgrat.
5. Echtzeit-Zusammenarbeit: Cloud, Plattform und Bluebeam-Integration
ALLPLAN Cloud Services: Die gemeinsame Datenbasis
Ein Kernbaustein moderner KI- und BIM-Workflows ist die gemeinsame Datenplattform. ALLPLAN 2025 setzt hier auf die ALLPLAN Cloud Services:
- Zentrale Ablage von Modellen, Plänen und Dokumenten
- Zugriff für alle Projektbeteiligten – vom Planungsbüro bis zur Bauleitung
- Versionierung und Nachvollziehbarkeit von Änderungen
Damit adressiert ALLPLAN 2025 eines der größten Praxisprobleme: die oft veralteten Planstände auf der Baustelle. Mit einem konsistenten Cloud-Modell arbeiten alle Akteure auf derselben Datengrundlage – ein Muss für die Baustelle 4.0.
Workflow mit Bluebeam Studio: 2D- und 3D-Welten verbinden
Besonders interessant ist der neue Workflow mit Bluebeam Studio:
- Dokumente aus Bluebeam Studio Project können in ALLPLAN-Workflows integriert werden
- Austausch von 3D- und 2D-Daten über mehrere Projektphasen
- Gemeinsame Nutzung von Kommentaren, Markups und Prüfvermerken
Diese Integration schließt eine Lücke zwischen Planprüfung, Bauleitung und BIM-Modell. Prüfkommentare aus digitalen Planprüfungen lassen sich strukturiert zurück ins Modell führen – ein wesentlicher Schritt hin zu durchgängigen Review-Prozessen.
Zusätzlich wurde die Navigationslogik in 2D/3D verbessert. Was auf den ersten Blick banal wirkt, hat einen erheblichen Effekt: Gerade für Bauleiter, Poliere oder Fachplaner, die nicht täglich modellieren, wird der Zugang zu komplexen BIM-Modellen deutlich einfacher.
Fazit: ALLPLAN 2025 als Enabler für KI und Baustelle 4.0
ALLPLAN 2025 ist mehr als ein weiteres Software-Update. Die Kombination aus KI-gesteuerter Visualisierung, automatisierter Bewehrung, parametrischer Infrastrukturplanung, Design-to-Build-Workflows für Fertigteile und Cloud-basierter Zusammenarbeit macht die Plattform zu einem zentralen Baustein der Baustelle 4.0 in der deutschen und österreichischen Bauindustrie.
Für Entscheider in Architekturbüros, Ingenieurbüros, Fertigteilwerken und Bauunternehmen stellen sich nun vor allem drei Fragen:
- Wo liegen in meinen Projekten die größten Medienbrüche? (z. B. zwischen Statik und Bewehrung, zwischen Planung und Fertigteilproduktion, zwischen Büro und Baustelle)
- Welche Workflows lassen sich mit ALLPLAN 2025 kurzfristig automatisieren oder beschleunigen?
- Wie kann ich KI-Funktionen wie den AI Visualizer strategisch nutzen, um meine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen?
Wer diese Fragen konkret beantwortet und Pilotprojekte aufsetzt, macht aus den neuen Funktionen von ALLPLAN 2025 einen echten Business-Hebel. In unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ zeigen wir in weiteren Beiträgen, wie Sie Schritt für Schritt von analogen Prozessen zu integrierten, KI-gestützten BIM-Workflows kommen – von der ersten Skizze bis zur digitalen Baustelle.